Götter des Hinduismus

Brahma ist der Name eines der Hauptgötter im Hinduismus. Die weiteren Hauptgötter sind Vishnu (Bewahrung) und Shiva (Zerstörung), mit diesen beiden bildet Brahma die Trimurti. Seine Gattin ist Sarasvati. In der Trimurti stellt Brahma das Prinzip der Schöpfung dar. Die Kenner des Brahman (die Brahmanen) ließen ihm, als dem Schöpfer des Priestertums, besondere Verehrung zuteilwerden. Diese Verehrung hat gegenüber den weiteren Hauptströmungen des Hinduismus (Vishnuismus, Shivaismus, Shaktismus) heute stark an Bedeutung verloren. In der öffentlichen Anbetung stand Brahma gegenüber allen anderen Gottheiten historisch immer zurück, in der Mythologie dagegen spielt er noch heute eine wichtige Rolle. Brahma gilt als Begründer einer der vier klassischen Vaishnava-Guru-Linien, heute bekannt als Brahma-Gaudiya-Sampradaya, welche durch Chaitanya stark geprägt wurde. Gemäß den diversen Textüberlieferungen ging Brahma aus dem kosmischen Goldei Hiranyagarbha hervor, das auf den Wassern des Urozeans schwamm, oder entspross einem Lotos, der aus dem Nabel Vishnu-Narayanas hervorkam. Aus sich heraus erschuf er seine Tochter Shatarupa (manchmal gleichgesetzt mit seinen Gefährtinnen Sarasvati oder Gayatri), die er so sehr begehrte, dass ihm – um sie allzeit sehen zu können – Köpfe in alle vier Himmelsrichtungen wuchsen und zusätzlich noch ein fünfter, der ihm als Strafe für den begangenen Inzest, aus welchem Manu der Stammvater aller Menschen hervorging, von Shiva abgeschlagen wurde. Seine Rolle als aus sich selbst erschaffener Schöpfergott wird durch verschiedene Legenden infrage gestellt: Einmal ist er das Geschöpf von Pitamaya, eines anderen Urwesens der hinduistischen Mythologie; ein andermal ist er nur die Kreatur des auf der Weltenschlange ananta oder shesha ruhenden Narayana. Wegen seiner Leichtgläubigkeit oder Eitelkeit fällt Brahma auf die Tricks der Dämonen (asuras) herein – die dadurch verursachten Störungen der weltlichen und göttlichen Ordnung muss Vishnu in seinen Formen als Eber (varaha) bzw. als Mann-Löwe (narasima) wieder beheben (vgl. auch Hiranyaksha oder Hiranyakashipu).

In der klassischen indischen Kunst wird Durga eigentlich immer nur in ihrer Rolle als Töterin des Büffeldamons dargestellt; erst viel später, im 19./20. Jahrhundert kommt auch der Aspekt ihrer Schönheit stärker zum Ausdruck. Hatte sie ursprünglich meist vier, sechs oder acht Arme, so hat sie in späteren Darstellungen zehn, manchmal sogar achtzehn oder zwanzig Arme, was große Kraft (Shakti) symbolisiert. Auf der Stirn befindet sich das dritte Auge und sie reitet auf einem Löwen oder Tiger. In ihren zornvollen Manifestationen tritt sie als Kali oder Chamunda auf. In ihren (meist acht) Händen trägt sie verschiedene Attribute, die variieren können – typisch sind Waffen (Diskus, Dreizack, Pfeil und Bogen, Schwert, Keule, Schild und Muschelhorn), aber auch religiöse Gegenstände (Gebetskette, Glocke) kommen vor. Sie gilt als „Große Göttin“ (Mahadevi) und als „Allmutter“ (Ambika). Im Shaktismus stellt Durga die höchste Göttin dar, die alle anderen Götter überragt und eins ist mit dem Absoluten. Kumari, die jungfräuliche Mädchen-Göttin in Nepal, gilt als eine Inkarnation der Durga.

Ganesha (Gebieter , also „Herr der Scharen“) ist eine der beliebtesten Formen des Göttlichen im Hinduismus. Weitere verbreitete Namen sind unter anderem Ganapati (‚Gebieter der Scharen‘), Vinayaka (‚Entferner [der Hindernisse]‘), Vighnesha (‚Herr der Hindernisse‘), Vigneshvara ("Zerstörer der Hindernisse"), Vighnantaka, Varada ("der Wohltaten Schenkende"), Siddhita ("der, der Erfolg bei der Arbeit schenkt") sowie Ekadanta ("Der mit dem einen Stoßzahn"). Unter der Bezeichnung Vinayaka wird er auch im Tantra verehrt, wo er als begnadeter Tänzer und beweglicher Liebhaber, der mehrere Frauen zugleich beglücken kann, gilt. Ganesha ist der Gott und "Herr der Hindernisse", sowohl der Beseitiger als auch der Setzer von Hindernissen, wenn sich jemand ihm gegenüber respektlos verhält oder diese für ihn notwendig sind. Er ist der Herr und Aufseher über Shivas Gefolge und der Vermittler zu seinem Vater und damit Götterbote. Ganesha wird als naschhafter, gnädiger, gütiger, freundlicher, humorvoller, jovialer, kluger, menschlicher und verspielter, schelmischer Gott vorgestellt, der oftmals Streiche spielt. Er ist einer der wichtigsten, populärsten, zugänglichsten Götter Indiens überhaupt, der fast an jedem Straßenschrein verehrt wird. Er ist der Sohn des Shiva und der Parvati, mit denen er zusammen das Idealbild einer Hindu-Familie verkörpert. Ganesha ist von allen hinduistischen Göttern der mit der größten Präsenz und Popularität außerhalb Indiens. Er wird auch im Buddhismusund im Jainismus verehrt.
Jede (morgendliche) Puja (hinduistischer Gottesdienst) beginnt mit einem Gebet an ihn, er ist der Eröffner der Rituale. Er wird angerufen, wenn man Glück, Erfolg oder gutes Gelingen für den Weg oder am Anfang einer neuen Unternehmung, beispielsweise einer Reise, Hochzeit, Hausbau, Geschäftsprüfung, Klausur oder den Beginn eines neuen Tages braucht, er steht für jeden Neuanfang und verkörpert Weisheit und Intelligenz Zu seinen Angelegenheiten gehören die Poesie, Musik, Tanz, Schrift und Literatur und er ist der Herr über die Wissenschaften und Gott des Handels. Die meisten Kaufleute betrachten ihn als ihren Schutzherrn und in fast jedem Laden ist eine Ganeshastatue zu finden. Für viele fromme Hindus ist das erste, was in ein neues Haus kommt, eine Statue des Ganesha. Diese segnet das Haus und verheißt Glück. Er ist auch auf fast jeder Hochzeitseinladungskarte zu finden.
Für viele hinduistische Strömungen bedeutet Ganesha eine untergeordnete Manifestation des Göttlichen, der Herr allen Anfangs. Andere dagegen, besonders im indischen Bundesstaat Maharashtra oder in einigen Gegenden Südindiens, sehen in ihm die wichtigste Verkörperung des formlosen Höchsten, des Brahman.

Hanuman ( „der mit den Kinnbacken“) ist eine hinduistische Göttergestallt, die sich als Affe manifestiert und sich im Hinduismus großer Popularität erfreut. Er ist der Sohn der Apsara Anjana und des Windgottes Pavana oder Vayu, anderen Legenden zufolge der Sohn von Shiva. Er ist der indische Affengott, der Gott der Gelehrsamkeit und Schutzgottheit der Dörfer.Hanuman wird oft mit verschiedenen Siddhi (magischen Kräften oder Fähigkeiten) in Verbindung gebracht. Hanuman ist schnell wie der Wind, hat die Kraft, Berge und Wolken auszureißen, ist groß wie die Berge, hat eine Stimme wie der Donner und kann fliegen. Wenn er durch die Lüfte fliegt, rauscht es dabei. Er verfügt über die Siddhi seine Gestalt nach Belieben zu verkleinern, zu vergrößern oder zu verändern. Viele Mythen handeln von seinen Streichen, die er in seiner Jugend gespielt haben soll, und seiner riesigen Kraft, der er sich oft nicht richtig bewusst ist. Im Grunde ist er ein zutiefst gutmütiger, wenn auch etwas unbedachter und tollpatschiger Gott. Die Rishis (Weisen) im Wald, nach anderen Versionen der Gott Indra, mussten ihn über seine gewaltige Kraft und Verantwortung, richtig mit ihr umzugehen, belehren. Die in Indien, besonders im Himalaya, lebenden Hanuman-Languren sind nach ihm benannt und werden seinetwegen als heilig verehrt. Sie gelten als seine Inkarnationen, genießen deshalb in Indien eine große Narrenfreiheit und werden von vielen Tempelbesuchern gefüttert.

Die Ikonographie zeigt Kali meistens schwarz, manchmal blau dargestellt. Sie hat mehrere Arme, meist vier oder zehn, und trägt eine Halskette aus Schädeln, einen Rock aus abgeschlagenen Armen, manchmal hängt ein totes Kind an ihrem Ohr. Die Attribute in ihren Händen können variieren: Meist hält sie einen abgeschlagenen Schädel, eine drohend erhobene Sichel und eine Blutschale. Auf der Stirn befindet sich das „Dritte Auge“ und ihre Zunge streckt sie weit heraus. Doch auf vielen Darstellungen ist ihre rechte Hand erhoben und zeigt die segnende und trostgebende Mudra (Handgeste).
Sowohl in der Mythologie als auch in der Ikonographie sind weibliche Goldschakale Kalis wichtigste Begleittiere.
Als Göttin des Todes ist Kali also auch eine Göttin der Transformation, sie ist die Mutter, die das Leben gibt und sie ist es auch, die es wieder zurücknimmt. Im Shaktismus gilt sie als Manifestation des Höchsten und wird als gnadenreiche Mutter und Erlöserin verehrt.

Krishna ( „der Schwarze“) ist eine hindusitische Form des Göttlichen und wird meist als der achte Avatara von Vishnu verehrt. Für seine Anhänger ist er die Inkarnation des Höchsten. Die heiligen Schriften beschreiben Krishnas Körpertönung als vergleichbar mit einer frischen Gewitterwolke. Er hat stets eine Bambusflöte bansuri bei sich und trägt eine Pfauenfeder im Haar. Sein himmlischer Wohnort ist goloka. Obwohl er im wissenschaftlichen Sinne nicht als historisch angesehen wird, gehen die meisten Hindus davon aus, dass er tatsächlich gelebt hat.
Krishna gehörte der königlichen Familie von Mathura an und war der achte Sohn von Prinzessin Devaki und ihrem Gatten Vasudeva, dem Sohn eines Yadava-Königs.
Lakshmi („Glück, Schönheit, Reichtum“) ist die hinduistische Göttin des Glücks, der Liebe, der Fruchtbarkeit, des Wohlstandes, der Gesundheit und der Schönheit, nicht nur Spenderin von Reichtum, sondern auch von geistigem Wohlbefinden, von Harmonie, von Fülle und Überfluss, Beschützerin der Pflanzen. Sie ist die Shakti, die erhaltende Kraft Vishnus, und dessen Gemahlin. Für die Srivaishnavas ist sie die Vermittlerin zwischen Vishnu und den Menschen, die für ihren Anhänger Fürbitte bei ihrem Gemahl abhält. In den Pancantantras ist sie und nicht Vishnu Gegenstand höchster Verehrung. Dort führt der Gott die Befehle der Göttin aus, die als eigentliche Schöpferin des Universums auftritt Sie wird durchweg mit positiven Eigenschaften in Verbindung gebracht und gilt als gütige und gnädige Göttin.

Rama oder Ram , auch Ramachandra , ist nach den Lehren des Hinduismus die siebente Inkarnation von Vishnu, einem hinduistischen Gott. Er gilt als gebildet, schön und mit allen königlichen Eigenschaften ausgestattet. Von seinen Anhängern wird Rama als Brahman verehrt, das heißt als die transzendente, unveränderliche Urkraft oder auch Weltenseele, in welche sich das Atman wandelt, was wiederum das Auflösen der individuellen Seele bedeutet. Seine Geschichte wird in dem indischen Heldenepos Ramayana erzählt.
Rama ist der älteste der vier Söhne von König Dasharata. Er begegnet Sita am Hof des Königs Janaka, wo er ein Bogenschießen gewinnt (mit dem Bogen von Shiva, den er als einziger spannen kann). Rama heiratet Sita. Auf Drängen seiner Stiefmutter Kaikeyi wird Rama in den Wald verbannt, wohin ihn zwei Menschen begleiten: sein Halbbruder Lakshmana und seine Gattin Sita. Dasharatha ordnet an, dass Rama vierzehn Jahre lang in der Verbannung leben soll. In der Wildnis Gandaka helfen die beiden Brüder den dort lebenden Einsiedlern und Heiligen, die von Rakshasas unter der Führung Kharas bedroht werden. Der Dämonenkönig Ravana entführt Sita nach Lanka, nachdem ihn seine Schwester Shurpanaka, die von Rama zurückgewiesen und von Lakshmana verstümmelt wurde, auf die einzigartige Schönheit von Sita aufmerksam macht. Ein wesentlicher Helfer Ramas bei der Suche nach seiner Frau und im Kampf gegen Ravana ist der Affengott Hanuman. Den Ort, an dem Sita festgehalten wird, erfahren sie von Smapati. Die Affen bauen eine Brücke nach Lanka, die Ramu Setu, so dass Rama mit einem Heer übersetzen kann. Ramas Geburtstag Ramnavani ist ein wichtiges Fest der Hindus. Er fällt auf den 9. Tag des zunehmenden Mondes im Monat Chaitra (März/April).
Sarasvati ( „die Fließende“), ist eine indische Göttin der Weisheit und Gelehrsamkeit und eine der populärsten hinduistischen Göttinnen. Im Tantra genießt sie als blaue oder dunkle Sarasvati Verehrung. Sie soll sich aus der vedischen Sprachgöttin Vac entwickelt haben. Sarasvati gilt als weibliche Kraft (Shakti) des Gottes Brahma, die hinduistische Mythologie stellt sie als seine Tochter, Schöpfung und Gattin dar. Diesem scheint sie untergeordnet; in der Glaubenspraxis jedoch gilt die Anbetung hauptsächlich ihr, während die Verehrung des Brahma weitgehend ausgestorben ist. Als Vac („Wort“, „Logos“), so ein anderer Name, verkörpert sie das personifizierte Wort, die perfekte Rede. Weitere Beinamen sind Mahavidya („die große Weisheit“), Brahmani („Frau des Brahma“) und Jagaddhatri („Herrin der Welt“). Mit ihr identifiziert man oft auch die Göttin Gayatri. Sarasvati ist die Göttin des Lernens, der Sprache, der Wissenschaften, der Künste, der Dichtung, der Literatur, der Schrift, der Weisheit, des Tanzes, des Gesanges und der Musik. Sie gilt als „Mutter der Veden“, Erfinderin des Sanskrit-Alphabets und der Devanagari- Schrift. Sie wird besonders von Schulkindern, Studenten, Philosophen und Intellektuellen verehrt.In einem wichtigen Buch der Verehrer der Göttin, dem Devi Mahatmyam bildet sie als achtarmige Maha Sarasvati (große Sarasvati) zusammen mit Maha Kali sowie Maha Lakshmi eine der weiblichen Trimurti.
Shakti (wörtl. „Kraft“) steht im Hinduismus für die weibliche Urkraft des Universums − sie stellt eine aktive Energie dar. Die unzähligen indischen Göttinnen werden als Form von Shakti angesehen. Oft wird der weibliche Gegenpart eines männlichen Gottes als dessen Shakti angesehen. Die hinduistische Trimurti − die Dreiheit von Brahma, Vishnu und Shiva − hat folgende Göttinnen als weibliche Seite oder auch Gattin:
~ Für Brahma, den Schöpfer/Vergeber, ist es Sarasvati. Sarasvati ist die Göttin der Kunst und Wissenschaft
~ Für Vishnu, den Erhalter/Verwandler, ist es Lakshmi. Lakshmi tritt als Göttin des Glücks, des Reichtums und der Schönheit auf.
~ Für Shiva, den Zerstörer/Erlöser, ist es Parvati. Parvati kann als sanfte Gattin Uma oder als Kriegerin Durga auftreten.
Nimmt das Unheil im Universum zu, so verbinden sich laut Tradition Sarasvati, Lakshmi und Parvati zu Kali, der dunklen Seite Shaktis, die alles auf ihrem Weg zerstört. Im Shaktismus kommt der Shakti eine zentrale Rolle als beherrschende Gottheit zu. In einigen Richtungen des Shaktismus gilt Shakti als kinetischer Aspekt des Brahman, des einzig wahrhaft Seienden, der die manifestierte Welt und alle ihre Erscheinungen hervorbringt, selbst ist und beherrscht. In dieser Form wird Shakti zumeist als Mahadevi angesehen. Im westlichen Neotantra wird der Begriff Shakti meist als Synonym für Frau gebraucht.

Shiva ( „Glückverheißender“) ist einer der wichtigsten Götter des Hinduismus. Im Shivaismus gilt er den Gläubigen als die wichtigste Manifestation des Höchsten. Als Bestandteil der „hinduistischen Trinität“ (Trimurti) mit den drei Aspekten des Göttlichen, also mit Brahma, der als Schöpfer gilt, und Vishnu, dem Bewahrer, verkörpert Shiva das Prinzip der Zerstörung. Außerhalb dieser Trinität verkörpert er aber alles, Schöpfung und Neubeginn ebenso wie Erhaltung und Zerstörung. Shiva ist unter vielen verschiedenen Namen bekannt; im Shiva-Purana sind 1008 Namen angeführt, die sich jeweils auf ein Attribut von Shiva beziehen. Häufige Beinamen – teils auch im Stotra überliefert – sind Mahadeva („großer Gott“), Nataraja („König des Tanzes“), Bhairava („der Schreckliche“), Mahesha („höchster Herr“), Nilakantha („der mit dem blauen Hals“), Pashupati („Herr aller Wesen“), Rudra („der Wilde“), Shankara („der segensreich Wirkende“) und Vishwanatha („Herr des Alls“).
Vischnu ist eine der wichtigsten Formen des Göttlichen im Hinduismus und kommt bereits in den Veden vor. Im Vishnuismus gilt er als die Manifestation des Höchsten. Seine Shakti, die weiblich gedachte Seite des Göttlichen, ist Lakshmi, die als seine Gattin gilt. Tatsächlich ist Vishnu ursprünglich eine vedische Gottheit, auch wenn sie früher im Vergleich zu heute eher untergeordnet war. Im Rigveda erscheint Vishnu vor allem als ein Gott mit kosmischer Bedeutung. Ursprünglich war er wohl ein Gott der Sonne, des Lichtes und der Wärme, der die Zeit in Bewegung setze, das Universum durchdrang und den Raum ausmaß. Er zählte zu den Adityas, den Söhnen der Göttin Aditi , die teilweise auch als seine Frau galt. Die Rigveda erwähnt mehrfach Vishnus wichtige Rolle beim Opfer, er war hauptsächlich ein Gott der Rituale und wird auch als Zentrum und Säule des Universums verehrt. Ebenso wachte er über die Opferpfeiler der Tiere. Vishnu war auch der Schöpfer der Maya, der Urkraft und Wundermacht der vedischen Götter, die die Welt hervorbringt. In drei Schritten (Trivikrama), als Symbol für Aufgang, Höchststand und Untergang der Sonne, maß er als Zwergengestalt, der zu einem Riesen heranwuchs, den gesamten Raum aus, nahm alle drei Welten (Triloka) in Besitz und machte ihn für Menschen und Götter bewohnbar. Diese Zwergengestalt (Vamana) wurde später zur fünften Avatara des Vishnu im heutigen Hinduismus. Mit der Entwicklung der vedischen Epoche machte der Gott Vishnu eine gewaltige Entwicklung durch. Neben dem Gott Rudra gehört er zu den großen Aufsteigern des Hinduismus. Im Laufe der Zeit übernahm er immer mehr den klassischen Aufgabenbereich Indra als Kämpfer gegen die „Dämonen“ und Erhalter der Welt.